THC vs. CBD: Was ist der Unterschied?

THC und CBD sind die wichtigsten Cannabinoide (chemische Verbindungen) aus der Hanfpflanze. Aber was ist eigentlich der Unterschied zwischen CBD und THC? Was passiert im Körper? Welche Effekte lösen sie aus? Diese Fragen beantworten wir in unserem folgenden Artikel THC vs. CBD.

In Bezug auf die chemische Struktur sehen sich Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD) auf den ersten Blick sehr ähnlich. Sie besitzen beide 21 Kohlenstoffatome, 30 Wasserstoffatome und zwei Sauerstoffatome. Der einzige Unterschied zwischen CBD und THC ist: Beim CBD ist ein Kohlenstoffring geöffnet, was für die verschiedenen Effekte der beiden Cannabinoide sorgt.

Wenn Sie mehr über die Wirkung von CBD erfahren möchten, dann lesen Sie bitte diesen Artikel.

CBD und THC: Wirkweise im Körper

Wenn es um die Wirkweise von Cannabinoiden wie THC und CBD geht, spielt das Endocannabinoid-System (ECS) eine bedeutende Rolle. Dieses ist ein Teil des Nervensystems. Studien zufolge reguliert das ESC verschiedene physiologische Vorgänge im Körper. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Appetit und Verdauung
  • Schmerzreaktion / Schmerzempfinden
  • Stimmung und Schlaf
  • Immunsystem / Entzündungsvorgänge
  • Gedächtnis und Motorik

Hauptbestandteile des ESC

Die wichtigsten Bestandteile des Endocannabinoid-Systems sind:

  • Cannabinoidrezeptoren: Sowohl die Endocannabinoide als auch die Cannabinoide aus der Hanfpflanze aktivieren die Cannabinoidrezeptoren im Endocannabinoid-System. Hauptrezeptoren sind die Cannabinoid-Rezeptoren 1 (CB1) und 2 (CB2). Dabei finden sich die CB1-Rezeptoren vorwiegend in den Nervenzellen des zentralen Nervensystems (Gehirn und Rückenmark) sowie im peripheren Nervensystem (alle Nerven, die das Gehirn und Rückenmark verlassen; zum Beispiel im Darm). Hingegen liegen die CB2-Rezeptoren auf den Zellen des Immunsystems sowie auf den Zellen, die am Knochenaufbau und Knochenabbau beteiligt sind.
  • Endocannabinoide (körpereigene Cannabinoide): Der Körper bildet selbst Cannabinoide, die am Endocannabinoid-System als Botenstoffe (Neurotransmitter) wirken. Relativ gut erforscht sind bislang die Endocannabinoide Arachidonylethanolamid (Anandamid) und 2-Arachidonylglycerol (2-AG).
  • Enzyme: Wenn die Endocannabinoide ihren Zweck erfüllt haben, indem sie sich an die Cannabinoid-Rezeptoren binden, sorgen verschiedene Enzyme für deren „Entsorgung“. Bekannt ist, dass 2-AG durch eine Monoglyceridlipase (MGL) und Anandamid durch eine Fettsäureamidhydrolase (FAAH) abgebaut wird.

THC vs. CBD: THC – was ist das?

Cannabinoide liegen in der Hanfpflanze als Säuren vor. Im Fall von Tetrahydrocannabinol (THC) ist das die Tetrahydrocannabinolsäure (THCA). Diese wirkt nicht berauschend. Das bedeutet, dass der Verzehr von rohem Hanf keinen Rausch auslöst.

Erst durch die sogenannte Decarboxylierung wandelt sich THCA in die psychoaktive und berauschende Substanz THC um. Hierbei handelt es sich um einen chemischen Zerfallsvorgang, der automatisch durch Wärme und die UV-Strahlung einsetzt.

Eine Beschleunigung dieses Prozesses findet bei hohen Temperaturen bzw. Erhitzung statt, bei dem sich dann eine Carboxygruppe abspaltet, sodass aus THCA das THC wird.

Wirkung von THC

CBD und THC unterscheiden sich vor allem hinsichtlich ihrer Wirkung im Körper. THC bindet hauptsächlich an die Cannabinoidrezeptoren 1, die sich im zentralen und peripheren Nervensystem befinden.

Wenn wir über den Konsum von Cannabis für Freizeitzwecke sprechen, dann hängt die Wirkung von THC von unterschiedlichen Faktoren ab, wie zum Beispiel der Umgebung, der aktuellen Stimmung und den eigenen Erwartungen.

Einen großen Einfluss auf die Wirkung haben auch der THC-Gehalt sowie die Art des Konsums (Rauchen, Verdampfen oder orale Einnahme). Dabei kann der Konsum von THC sowohl positive als auch negative Effekte auslösen. So gehören zu den positiv erlebten Effekten zum Beispiel ein High-Gefühl (Rausch mit positiven Emotionen) sowie ein Gefühl von Leichtigkeit und völliger Entspannung.

Auf der anderen Seite können aber auch Angst und Panikgefühle auftreten. Hinzu kommen mögliche Nebenwirkungen auf körperlicher Ebene, wie zum Beispiel:

  • Mundtrockenheit
  • Schwindel
  • Herzrasen
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Blutdruckabfall

THC und sein therapeutisches Potenzial

Verschiedene Studien verweisen auf das therapeutische Potenzial von THC. So zeigt THC vor allem bei chronischen Schmerzen, Spastiken, Übelkeit und Erbrechen sowie zur Appetitsteigerung einen medizinischen Nutzen.

THC vs. CBD: CBD – was ist das?

Die Cannabidiolsäure (CBDA) aus der Hanfpflanze wandelt sich nach Erhitzung in Cannabidiol (CBD) um. Per Definition gehört CBD zu den psychoaktiven Substanzen, da CBD das zentrale Nervensystem beeinflusst. Im Gegensatz zum THC löst CBD jedoch keine berauschenden Effekte aus.

Während die Forschung zu THC weit fortgeschritten ist, sind noch viele Zusammenhänge zur Wirkung von CBD unklar. Untersuchungen haben gezeigt, dass sich CBD an die CB1- und CB2-Rezeptoren binden und diese aktivieren kann.

Durch einen noch ungeklärten Mechanismus ist das Cannabinoid aber auch in der Lage, die Rezeptoren zu blockieren. Wirkungen und Nebenwirkungen werden von CBD also durch unterschiedliche Wege ausgelöst.

Demnach kann CBD auch andere Effekte auslösen als THC. Studien beschreiben hier eine entzündungshemmende, entkrampfende und angstlösende Wirkung.

Unterschied zwischen medizinischem CBD und CBD-Produkten

Wenn wir wie zuvor über Cannabidiol (CBD) und das Wirkungsspektrum sprechen, dann ist damit medizinisches CBD gemeint. Medizinisches CBD entspricht hohen Qualitätsanforderungen, während frei käufliche CBD-Produkte in ihrer Qualität erheblich variieren können.

Ein weiterer Unterschied ist, dass CBD-Produkte, wie zum Beispiel CBD-Öl, aus Nutzhanfpflanzen hergestellt werden. Diese weisen einen geringen THC-Gehalt (< 0,2 Prozent) auf. Hingegen erfolgt die Extraktion von medizinischem CBD aus der Cannabispflanze, die je nach Sorte einen weitaus höheren THC-Gehalt aufweist.

Hinweis: Cannabis ist das lateinische Wort für Hanf. Gemeint ist hiermit die Cannabispflanze sativa L. Wir nutzen den Begriff Hanf für den THC-armen Nutzhanf und Cannabis für THC-reiche Sorten.

CBD und THC zusammen – der Entourage-Effekt

Die Hanf-Pflanze kann über 100 verschiedene Cannabinoide produzieren. Daneben bildet die Pflanze auch Terpene (Aromastoffe), Flavonoide (sekundäre Pflanzenstoffe) und zahlreiche weitere Substanzen.

In der medizinischen Cannabis-Forschung beschäftigen sich Forscher*innen schon lange mit dem Zusammenspiel dieser Wirkstoffe. Studien legen nahe, dass alle Wirkstoffe gemeinsam ein besseres therapeutisches Potenzial entfalten, als eine einzelne Substanz, wie zum Beispiel CBD allein oder THC allein. Dies bezeichnen Forscher*innen als Entourage-Effekt.

THC vs. CBD: Rechtliche Lage

Zwischen CBD und THC gibt es einen weiteren Unterschied, und zwar in Bezug auf die Rechtslage. THC ist eine rauscherzeugende Substanz, die unter das Betäubungsmittelgesetz fällt. Damit ist der Besitz von Cannabis für Freizeitzwecke illegal. Medizinisches Cannabis ist hingegen unter bestimmten Voraussetzungen durch einen Arzt oder eine Ärztin verordnungsfähig.

Auch medizinisches CBD ist in Deutschland verschreibungspflichtig. CBD-Produkte wie CBD-Öl sind zwar frei käuflich, aber nur als Kosmetikum für die äußere Anwendung zugelassen.

In anderen Ländern, wie zum Beispiel in den USA, sind CBD-Produkte als Nahrungsergänzungsmittel jedoch zugelassen. Anwender*innen nutzen hier die Produkte für unterschiedliche Beschwerden und für ihr Wohlbefinden.

Fazit zu CBD vs. THC

In unserem Artikel „THC vs. CBD“ haben wir die Unterschiede der beiden wichtigsten Cannabinoide aus der Hanf-Pflanze betrachtet. Ein Unterschied zwischen den Cannabinoiden THC und CBD ist in der chemischen Struktur zu finden. Das hat zur Folge, dass CBD und THC unterschiedliche Auswirkungen auf den Körper haben.

Im Vergleich zwischen CBD vs. THC ist festzustellen, dass THC vor allem Auswirkungen auf die Psyche und die Wahrnehmung hat. Zudem kann das Cannabinoid auch unangenehme Nebenwirkungen auslösen. Hingegen löst CBD keinen berauschenden Zustand aus. Dennoch kann CBD Nebenwirkungen verursachen, auch wenn Erfahrungen gezeigt haben, dass diese selten und mild sind.

Medizinisch kommt THC vor allem bei chronischen Schmerzen zum Einsatz, während CBD entzündungshemmende, entkrampfende und beruhigende Effekte zugeschrieben werden.

Abschließend lässt sich sagen, dass CBD und THC zwar beide Stoffe aus der Hanf-Pflanze sind, sich in ihrem potenziellen Wirkungsspektrum jedoch stark voneinander unterscheiden.

FAQ

Was ist stärker: CBD oder THC?

Ein Unterschied zwischen THC und CBD ist, dass sie unterschiedliche Effekte auslösen. Während THC berauschend und wahrnehmungsverändernd wirkt, kann CBD einen beruhigenden Effekt hervorrufen.

Ist THC oder CBD gegen Schmerzen?

Gegen chronische Schmerzen kann medizinisches Cannabis mit einem hohen THC-Anteil zum Einsatz kommen. Studien haben hier einen Nutzen gezeigt. CBD soll hingegen die Eigenschaft besitzen, die Schmerzwahrnehmung zu verändern.

Ist CBD eine Droge?

CBD entfaltet keine berauschende Wirkung und verändert nicht die Wahrnehmung. Aus diesem Grund handelt es sich bei CBD auch um keine Droge.