CBD: Wechselwirkungen mit Medikamenten

Im Rahmen des aktuellen CBD-Hypes stellen sich viele die Frage, ob es bei der Anwendung von CBD zu Wechselwirkungen mit Medikamenten kommen kann. Tatsächlich kann Cannabidiol (CBD) die Wirkung von Arzneistoffen beeinflussen. Hierüber soll der folgende Artikel aufklären. 

Cannabidiol (CBD) ist eine chemische Verbindung (genauer gesagt ein Cannabinoid) aus den Blüten der weiblichen Hanfpflanze. Von der chemischen Struktur her ähnelt CBD dem psychoaktiven Tetrahydrocannabinol (THC). Die Einnahme von CBD löst jedoch „High“ aus.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat in ihrem Bericht aus 2017/2018 die Ergebnisse von zahlreichen Studien zur Verträglichkeit und Sicherheit von Cannabidiol (CBD) als Reinsubstanz zusammengefasst. Hierin heißt es, dass CBD gut verträglich sei und keine Gefahr für die Allgemeingesundheit bestehe.

Mehr über CBD erfahren Sie hier.

Was sind Wechselwirkungen?

Mediziner sprechen von Wechselwirkungen, wenn sich zwei Medikamente nach der Einnahme gegenseitig beeinflussen. Das bedeutet, dass die Medikamente (bzw. ihr Wirkstoff) ihre Wirkungen wechselseitig abschwächen oder verstärken können.

Das gilt nicht nur für Medikamente, sondern auch für Substanzen natürlichen Ursprungs wie pflanzliche Präparate. Auch hier können Wechselwirkungen Effekte hervorrufen, die nicht erwünscht sind und sogar schädlich für die Gesundheit sein können.

Die Forschung zu CBD als medizinische Reinsubstanz ist noch sehr jung. Zwar haben viele Forscher*innen bereits wichtige Erkenntnisse über mögliche CBD Wechselwirkungen mit Medikamenten gewonnen, diese sind aber nicht vollständig erforscht. Deshalb können wir in diesem Artikel auch nur die bisher bekannten Wechselwirkungen wiedergeben.

CBD-Öle: Wechselwirkung mit Medikamenten

Die in diesem Artikel beschriebenen CBD Wechselwirkungen mit Medikamenten waren in Studien beobachtbar, in denen medizinisches CBD als Reinsubstanz in hoher Dosierung zum Einsatz kam. CBD-Öl ist hingegen ein Extrakt aus Nutzhanfpflanzen gelöst in einem Trägeröl (zum Beispiel Hanföl). Es gehört zu den bekanntesten CBD-Produkten. Die CBD-Menge ist hier gering und nicht vergleichbar mit den medizinischen CBD-Dosen.

Ob zwischen CBD-Öl und Arzneistoffen Wechselwirkungen in gleichem Ausmaß auftreten, ist nicht bekannt. Denn CBD-Öl ist kein standardisiertes Produkt und kann in der CBD-Menge und der Qualität erheblich variieren.

Dennoch ist Vorsicht geboten. Auch hier sollte die Anwendung nicht ohne Rücksprache mit einem Arzt oder Ärztin erfolgen.

Alles zu CBD und Alkohol erfahren Sie hier.

CBD hemmt die Aktivität von verschiedenen Enzymen

Cannabidiol (CBD) ist in der Lage, die Aktivität von Cytochrom-P450-Enzymen in der Leber zu beeinflussen. Diese spielen bei der Metabolisierung, also dem Abbau von körpereigenen und körperfremden Stoffen (z. B. Wirkstoffe aus Arzneien) eine bedeutende Rolle.

Sowohl die Wirkung als auch die Verträglichkeit von vielen Arzneisubstanzen hängt nämlich entscheidend von den Enzymen der Ctyochrom-P450-Familie ab, zu denen unter anderem die Enzyme CYP2C19, CYP2D6 und CYP3A4 gehören.

CBD Wechselwirkungen: Medikamentenwirkung verstärkt sich

Der Säurehemmer Omeprazol und das Antiepileptikum/Neuroleptikum Risperidon (Risperdal) benötigen das Enzym CYP2C10. Hier zeigte eine Studie, dass CBD dieses Enzym hemmt, sodass sich der Abbau dieser Arzneimittel verlangsamt.

Das kann zur Folge haben, dass die Arznei stärker wirkt als gewünscht. Im schlimmsten Fall kann es sogar zu einer Überdosierung und lebensgefährlichen Nebenwirkungen kommen.

Einer weiteren Studie zufolge kann CBD auch den Abbau der Wirkstoffe Warfarin und Diclofenac über das Enzym CYP2C9 verlangsamen. Während Warfarin zur Reduzierung der Blutgerinnung eingesetzt wird, findet Diclofenac bei Schmerzen und Entzündungen Anwendung.

Die Hemmung des Enzyms durch CBD birgt auch hier das Risiko, dass sich die Wirkung sowie die Wirkdauer von Warfarin und Diclofenac verstärken.

Wechselwirkungen mit Arzneien: CBD Wirkung verstärkt sich

Die Einnahme der folgenden Medikamente hemmen die Aktivität des Enzyms CYP3A4:

  • Antimykotika wie Ketoconazol oder Itraconazol (Wirkstoffe zur Behandlung von Pilzerkrankungen)
  • Ritonavir (HIV-Proteaseinhibitor zur Behandlung einer HIV-Infektion)
  • Clarithromycin (Antibiotika zur Behandlung von bakteriellen Infektionen)

Die gleichzeitige Einnahme von CBD mit Medikamenten kann dazu führen, dass die Leber das CBD langsamer abbaut. Infolge dessen kann sich die CBD-Menge im Körper für längere Zeit erhöhen, sodass Nebenwirkungen wie Sedierung, Schlafstörungen oder eine erhöhte Infektanfälligkeit auftreten können.

Informieren Sie sich hier bitte über die Nebenwirkungen von Cannabidiol (CBD).

Wechselwirkungen mit Arzneien: CBD Wirkung nimmt ab

Einige Medikamente können die Aktivität des Enzyms CYP3A4 beschleunigen. Hierzu gehören:

Bei der gleichzeitigen Einnahme dieser Wirkstoffe und medizinischem Cannabidiol (CBD) besteht die Gefahr, dass CBD schneller abgebaut wird. Wenn medizinisches CBD beispielsweise zur Behandlung einer Epilepsie Anwendung findet, wäre die Wirkung bei gleichzeitiger Einnahme dieser Medikamente vermindert. Dies kann für einen Menschen mit Epilepsie lebensgefährliche Folgen haben.

Erfahren Sie hier ob CBD einen Rausch verursachen kann

Übersicht: CBD Wechselwirkungen mit Medikamenten beim Menschen

Die Einnahme von CBD und Arzneimitteln ist grundsätzlich mit einem Arzt oder einer Ärztin abzusprechen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass bisherige Studien gezeigt haben, dass es zwischen CBD und folgenden Arzneisubstanzen Wechselwirkungen geben kann:

  • Antiepileptika /Antikonvulsiva
  • Beruhigungs- und Schlafmittel
  • entzündungshemmende Schmerzmittel (z. B. Diclofenac, Ibuprofen oder Naproxen)
  • Antibiotika
  • Antimykotika
  • Neuroleptika
  • Antikoagulanzien (Blutverdünner wie Warfarin)
  • Thrombozytenaggregationshemmer (z. B. Acetylsalicylsäure (ASS) oder Clopidogrel)

CBD Wechselwirkung & Medikamente - Wichtiger Hinweis: 

Wenn wir hier von Beruhigungs- und Schlafmitteln sprechen, sind hiermit nicht nur verschreibungspflichtige Präparate gemeint. So kann es auch zwischen einem pflanzlichen Präparat und Cannabidiol (CBD) eine Wechselwirkung geben. Das könnte zum Beispiel bei Johanniskraut- oder Lavendel-Produkten der Fall sein. Bei der gleichzeitigen Einnahme wäre es durchaus möglich, dass als Wechselwirkung/Nebenwirkung eine starke Müdigkeit und Benommenheit auftritt. 

CBD in der Krebstherapie

Durch die Aktivierung oder Hemmung verschiedener Enzyme in der Leber kann CBD die Wirkung von Medikamenten im Körper beeinflussen. Bislang ist unklar, ob und wie CBD mit Chemotherapeutika wechselwirkt. Die Wissenschaft steht hier noch am Anfang.

Das liegt vor allem daran, dass es ethisch nicht vertretbar ist, Krebspatienten*innen unterschiedliche CBD-Dosierungen über einen längeren Zeitraum zu verabreichen, nur um entsprechende Daten zu sammeln.

Patienten*innen mit Krebs erhalten oftmals nicht nur Chemotherapeutika, sondern auch viele weitere Medikamente. Da das Risiko besteht, dass CBD die Wirkung dieser Präparate vermindern oder verstärken kann, sollte auf die Anwendung von CBD sicherheitshalber verzichtet werden. 

Fazit: CBD Wechselwirkungen mit Medikamenten sind möglich!

Die Wechselwirkungen von CBD mit Arzneimitteln sind noch nicht ausreichend erforscht. Bislang ist bekannt, dass CBD verschiedene Enzyme der Leber beeinflusst, die auch eine Vielzahl von anderen Wirkstoffen für ihre Wirkung im Körper benötigen. Deshalb lassen sich Wechselwirkungen von CBD mit Arzneisubstanzen nicht grundsätzlich ausschließen.

Denn die Einnahme von Medikamenten und CBD kann die Wirkungsweise der Arzneimittel verstärken oder abschwächen. Ebenso kann sich die CBD-Menge im Körper erhöhen, sodass Nebenwirkungen auftreten können. Derartige Nebenwirkungen können sich zum Beispiel in Müdigkeit, Benommenheit, Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen und niedrigem Blutdruck zeigen.

Deshalb ist es besonders wichtig, dass eine Kombination aus Cannabidiol (CBD) und Arzneimitteln grundsätzlich vorab mit einem Arzt oder einer Ärztin abgesprochen wird. Das gilt vor allem für Patienten*innen, die unter Epilepsie leiden oder regelmäßig Blutverdünner einnehmen müssen.

Darüber hinaus ist von der Einnahme von Medikamenten wie Neuroleptika, Beruhigungs- und Schlafmittel, Antibiotika sowie entzündungshemmenden Schmerzmitteln in Kombination mit CBD abzuraten.

Da es bisher keine Untersuchungen darüber gibt, wie CBD mit Chemotherapeutika wechselwirkt, sollten Krebspatienten*innen auf die Anwendung von CBD vorsichtshalber verzichten. Denn das Risiko besteht, dass die Chemotherapeutika an Wirkung verlieren.

FAQ

Wie verträgt sich CBD mit anderen Medikamenten?

CBD und verschiedene Medikamente wie Neuroleptika, Blutverdünner, Antibiotika, entzündungshemmenden Schmerzmitteln, Beruhigungs- und Schlafmitteln können sich in ihrer Wirkung gegenseitig beeinflussen. Deshalb sollte vor der Einnahme ein Arzt oder eine Ärztin konsultiert werden.

Welche Medikamente vertragen sich nicht mit CBD?

Studien haben gezeigt, dass zwischen CBD und Neuroleptika, Antibiotika, entzündungshemmenden Schmerzmitteln, Blutverdünnern sowie Beruhigungs- und Schlafmittel Wechselwirkungen auftreten können.

Wann darf man CBD nicht einnehmen?

Schwangeren und Stillenden Frauen ist von der Anwendung von CBD abzuraten. Zudem sollten Patienten*innen mit Krebs im Rahmen der Chemotherapie auf die Einnahme von CBD verzichten, da unklar ist, inwieweit CBD die Chemotherapeutika in ihrer Wirksamkeit beeinflusst.

Welche Nebenwirkungen hat CBD?

CBD löst nur selten Nebenwirkungen aus und diese werden aus Erfahrungsberichten meist als mild bezeichnet. Mögliche Nebenwirkungen sind Mundtrockenheit, Müdigkeit, Erbrechen/Durchfall, Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit und niedriger Blutdruck.