Kann CBD einen Rausch verursachen?

Tetrahydrocannabinol (THC) ist bekannt dafür, dass es einen psychoaktiven Effekt (umgangssprachlich „Rausch“) auslöst. Hingegen gilt CBD (Cannabidiol) als nicht berauschend. Dennoch fragen sich viele Menschen, ob es tatsächlich keinen CBD Rausch gibt. Die Antwort gibt es in dem folgenden Artikel.

Cannabidiol (CBD) ist wie Tetrahydrocannabinol (THC) eine Verbindung – genauer gesagt ein Cannabinoid – aus den weiblichen Blüten der Hanfpflanze.

Mehr über CBD erfahren Sie hier.

Weltweit boomt der CBD-Markt und in einigen Ländern sind CBD-Produkte bereits für die orale Einnahme zugelassen. Hier setzen Nutzer*innen CBD-Produkte (z. B. CBD-Öl oder CBD-Kapseln) gegen Stress, Ängste, Schmerzen, Entzündungen oder zur Verbesserung des allgemeinen Wohlbefindens ein. 

In Deutschland ist CBD bisher jedoch nur als Kosmetikum für die äußerliche Anwendung zugelassen.

Was bedeutet Psychoaktivität?

Im Gegensatz zum THC gilt CBD als nicht psychoaktiv und nicht berauschend. Definitionsgemäß bedeutet Psychoaktivität „das zentrale Nervensystem beeinflussend“. Das bedeutet, dass eine psychoaktive Substanz seine Wirkung im zentralen Nervensystem (ZNS) entfaltet.

Im ZNS, bestehend aus dem Gehirn und Rückenmark, erfolgt die Verschaltung aller Nervenbahnen im Körper. Wenn nun Informationen über die sensiblen Nerven in das ZNS gelangen, wie durch die Einnahme einer psychoaktiven Substanz, startet die Verarbeitung. Infolge dessen zeigen sich temporäre Veränderungen des Verhaltens, der Stimmung, des Bewusstseins sowie der Wahrnehmung.

Ist CBD eine psychoaktive Substanz?

CBD bindet an die Rezeptoren des Endocannabinoid-Systems und kann hier verschiedene Effekte auslösen. Denn das Endocannabinoid-System ist an verschiedenen Prozessen im Körper beteiligt, wie zum Beispiel unserer Stimmung, dem Appetit oder dem Empfinden von Schmerzen.

Da das Endocannabinoid-System ein Teil des zentralen Nervensystems ist und CBD dieses beeinflussen kann, ist CBD per Definition tatsächlich eine psychoaktive Substanz. Ein CBD Rausch entfaltet sich jedoch nicht so wie beim THC.

Welche Effekte löst THC aus?

Der Wirkungsmechanismus von THC ist komplex. Wie sich THC auf einen Menschen auswirkt, ist von verschiedenen Faktoren wie der Art des Konsums (Rauchen, Verdampfen, orale Einnahme), der Erwartungshaltung und der individuellen Stimmung abhängig.

Unterteilt wird die Wirkung in positive und negative Effekte. So können sich Nutzer*innen nach dem Konsum leicht und gelöst fühlen. Die Wahrnehmung intensiviert sich und es können Euphorie und Lachflashs auftreten. Aber auch sprunghafte Gedanken sowie das Entwickeln „kreativer Ideen“ sind mögliche Folgen.

Negative Beschwerden können sein:

  • Panik- und Angstzuständen
  • Paranoia
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Herzrasen und Kreislaufprobleme
  • Schwindel
  • Appetitsteigerung

Interessante Studie zum CBD Rausch

Das Tetrahydrocannabinol (THC) und seine psychoaktive Wirkung war bereits Gegenstand vieler Studien. Hingegen haben sich nur sehr wenige Forscher*innen mit der Frage beschäftigt, ob CBD (Cannabidiol) einen berauschenden Effekt auslösen kann.

Die Forscherin Nadia Solowij hat hierzu eine interessante Studie durchgeführt. An dieser nahmen 18 Menschen teil, die regelmäßig Cannabis für Freizeitzwecke konsumierten, sowie weitere 18 Menschen, die in früheren Zeiten kurzzeitige Erfahrungen mit Cannabis für Freizeitzwecke machten.

CBD Rausch: Versuchsreihe an 36 Teilnehmer*ìnnen

Die Teilnehmer*innen bekamen in einem fünfwöchigen Zeitraum im Abstand von einer Woche entweder

  • 400 Milligramm Cannabidiol (CBD) oder
  • 8 Milligramm Tetrahydrocannabinol (THC) oder
  • 4 Milligramm THC und 400 Milligramm CBD oder
  • Placebo (eine Substanz ohne Wirkung)

zum Verdampfen mittels Vaporizer. Das bedeutet, dass die Substanzen in einem Vaporisator bei niedrigen Temperaturen verdampft werden.

Keiner der Teilnehmer*innen wusste, ob sie CBD, THC, CBD und THC oder ein Placebo erhielten. Auch die Beobachter*innen, die sich die Eindrücke der Teilnehmer*innen mithilfe eines standardisierten Erfassungsbogen notierten, waren nicht in Kenntnis darüber, wer welche Substanz bekam.

Ergebnis: Leichtes CBD High war zu beobachten

Im Vergleich zum Placebo notierten die Beobachter bei den Testpersonen, die CBD allein erhielten, einen leichten CBD Rausch. Interessanter Weise erklärten Teilnehmer*innen selbst jedoch, dass das Rauschempfinden durch das CBD im Vergleich zum Placebo wesentlich höher gewesen sei.

Die Testpersonen führten aber auch aus, dass das „CBD High“ signifikant schwächer war als der berauschende Effekt von THC.

Weitere interessante Ergebnisse: Biphasischer Effekt

Die Wirkungen der Mischung aus THC und CBD hat die Wissenschaftler ebenfalls überrascht. So soll CBD Studien zufolge in der Lage sein, die Wirkung von THC abzuschwächen. Jedoch fanden Wissenschaftler hier heraus, dass diese Wirkung wohl mit der Dosis zusammenhängen könnte.

Die Kombination aus einer höheren Menge THC mit einer niedrigen CBD-Dosis zeigte eine stärkere Wirkung als THC allein. 

Diese Erfahrung machten vor allem die Teilnehmer, die kaum mit dem Cannabis-Konsum in Berührung kamen. Erwartungsgemäß hat eine höhere CBD-Dosis hingegen die THC-Wirkung abgeschwächt. 

Wissenschaftler bezeichnen dies als biphasische Wirkung: Verstärkte Wirkung bei niedriger Dosis und dämpfende Wirkung bei hoher Dosis. 

Welche Symptome verursacht ein CBD Rausch?

Die Testpersonen berichteten davon, dass sich ihre innere und äußere Wahrnehmung verändert habe (dissoziative Zustände). Die Umgebung sei ihnen unwirklich vorkommen und sie fühlten sich von ihrer eigenen Person entfremdet.

Benommenheit oder Schläfrigkeit, wie es Teilnehmer*innen in anderen Studien berichteten, war bei den Testpersonen nicht zu beobachten. 

Dieser Unterschied könnte mit der Einnahmeart zusammenhängen. Denn im Großteil aller Studien erhalten die Teilnehmer*innen oral eine hohe Dosis CBD. Hier sollten die Teilnehmer*innen das CBD jedoch verdampfen.

Da die Wirkung beim Verdampfen wesentlich schneller eintritt als wie bei der oralen Aufnahme, ist es durchaus denkbar, dass die zuvor benannten Symptome deshalb auftraten.

Resümee: Was sagen uns die Ergebnisse der Studie?

Die Erkenntnisse der Studie von Nadia Solowij sind interessant: Das Verdampfen einer mittelhohen, hohen und CBD Überdosis könnte einen Rauschzustand mit unangenehmen Beschwerden verursachen. Dieser ist jedoch nicht mit einem THC-Rausch vergleichbar.

Ob dieser CBD Rausch auch nach der oralen Einnahme von mittelhohen bis hohen CBD-Dosen eintritt, wurde leider nicht untersucht. Es liegt aber im Bereich des Möglichen.

Macht CBD abhängig?

Wenn es um das Thema geht, ob CBD einen Rausch erzeugen kann, stellt sich auch oft die Frage, ob CBD womöglich abhängig machen kann.

Eine Abhängigkeit bedeutet, dass eine Person den zwanghaften Drang verspürt, das Suchtmittel (zum Beispiel Drogen, Alkohol oder Medikamente) immer wieder zu konsumieren. Mediziner bezeichnen dies als Abhängigkeitssyndrom.

Aktuell finden sich in Studien keine Hinweise oder Belege dafür, dass CBD eine Abhängigkeit verursachen kann. Dies wurde bislang aber auch noch nicht ausreichend untersucht.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat in ihrem Bericht (2017/2018) erklärt, dass es im Zusammenhang mit der Anwendung von Cannabidiol (CBD) als Reinsubstanz bisher keine Fallberichte über den Missbrauch oder eine Abhängigkeit gebe. Zudem sei CBD gut verträglich und besitze ein gutes Sicherheitsprofil.

Fazit: Macht CBD high?

Der Konsum von Cannabis für Freizeitzwecke löst einen Rausch aus. Verantwortlich ist hierfür das Cannabinoid Tetrahydrocannabinol (THC) aus den weiblichen Blüten der Hanfpflanze. Nach dem Konsum können viele Fähigkeiten (zum Beispiel Reaktion, Konzentration und Aufmerksamkeit) beeinträchtigt sein. Das Rauschempfinden selbst kann für den einen angenehm und den anderen unangenehm sein. 

Ein weiteres Cannabinoid aus der Hanf-Pflanze ist das Cannabidiol (CBD), das der chemischen Struktur von THC ähnelt, aber nicht als berauschend gilt.

Eine Studie hat gezeigt, dass der Konsum bzw. das Verdampfen von mittelhohen und hohen CBD-Dosen mittels Vaporizer eine Art CBD Rausch auslösen kann. Die Teilnehmer*innen der Studie berichteten nach der Nutzung von CBD darüber, dass sich ihre Wahrnehmung verändert hatte.

Die Wissenschaftler*innen führten dies auf die hohe CBD-Menge und die Einnahmeart (Verdampfen) zurück. Es wurde hier nicht untersucht, ob die gleichen Effekte auch bei der oralen Einnahme von CBD auftreten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass CBD nicht den gleichen Rausch auslöst wie THC. Dennoch könnte eine hohe CBD-Dosis unangenehme Effekte auslösen. Da die meisten frei käuflichen CBD-Produkte jedoch eine geringe CBD-Menge aufweisen, dürfte aufgrund der vorliegenden Daten aus der Studie keine unerwünschte Wirkung auftreten.

FAQ

Wie merkt man CBD?

CBD entfaltet nicht die gleiche Wirkung wie THC. Das bedeutet, dass CBD keinen berauschenden Effekt auslöst. Anwendung findet CBD beispielsweise zur Verbesserung des allgemeinen Wohlbefindens.

Hat CBD eine berauschende Wirkung?

Eine Studie liefert Hinweise dafür, dass CBD in hohen Dosen die innere und äußere Wahrnehmung verändern kann. Mit einem THC-Rausch ist der CBD-Rausch jedoch nicht zu vergleichbar.

Macht CBD abhängig?

Bisher existieren keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass CBD eine abhängig machende Substanz ist. Laut der WHO gibt es zu CBD als Reinsubstanze keine Fallberichte über Missbrauch oder Abhängigkeit.