CBD gegen Corona: Was sagen Studien?

Die Forschung zum Wirkungsspektrum von medizinischem Cannabidiol (CBD) und Cannabis als Medizin wird immer weiter vorangetrieben. Deshalb wundert es nicht, dass sich aktuell viele Forscher*innen mit dem Thema CBD gegen Corona beschäftigen. Verschiedene Studien haben bereits vielversprechende Ergebnisse geliefert, die wir in diesem Artikel vorstellen möchten.

Cannabidiol (CBD) ist ein Inhaltsstoff, genauer gesagt ein sogenanntes (Phyto-) Cannabinoid (chemische Verbindung), aus den Blüten der weiblichen Hanfpflanze. Dabei kann die Hanfpflanze mehr als 100 Cannabinoide produzieren. Bekannt ist vor allem das psychoaktive und berauschende Cannabinoid Tetrahydrocannabinol (THC).

CBD gilt hingegen als nicht berauschend und weist ein breites therapeutisches Potenzial auf. So soll es unter anderem entzündungshemmend, antiepileptisch, entkrampfend, beruhigend und angstlösend wirken können. Insbesondere die entzündungshemmende Wirkung ist im Zusammenhang mit der Erkrankung COVID-19 für die Forscher*innen interessant.

Informationen zur Wirkung von Cannabidiol (CBD) finden Sie in diesem Artikel.

Was ist das Coronavirus eigentlich?

Coronaviren gibt es schon lange. Forscher*innen identifizierten diese erstmals Mitte der 1960er Jahre. Dabei bezieht sich der lateinische Begriff „Corona“ auf das Erscheinungsbild der Viren. Unter einem Mikroskop ähnelt ihr Bild einer Krone oder einem Kranz.

Die Auslösung von Erkältungskrankheiten beim Menschen erfolgt zum Teil durch die Coronaviren. Im Dezember 2019 wurde das „neue“ Coronavirus entdeckt. Neu in dem Sinne, da es sich um ein neues Virus aus der Coronafamilie handelt. Vorläufig erhielt das Virus die Bezeichnung 2019-nCoV, bis der Name auf SARS-CoV-2 umgeändert wurde. Das Akronym SARS steht hier für das „Schwere akute respiratorische Atemwegssyndrom“ (severe acute respiratory syndrome – SARS).

Was ist COVID-19?

COVID-19 bezeichnet die Erkrankung, die durch das Virus SARS-CoV-2 ausgelöst wird. Infizieren können sich sowohl Menschen als auch Tiere. Dabei binden sich die Viren an die ACE2-Rezeptoren, die sich vor allem in der Lunge befinden, und vermehren sich dort. Da sich die ACE2-Rezeptoren auch in anderen Zellen und Geweben wie im Nasen-Rachen-Raum, den Nieren, im Dünndarm, im Herz und Gehirn sowie in den Blutgefäßen befinden, können die Viren neben der Lunge auch andere Organe befallen.

Die Übertragung der Viren erfolgt vorwiegend durch Viruspartikel. Infizierte Personen setzen diese beim Husten, Niesen, Atmen, Sprechen und Singen frei. Da zwischen einer Infektion und dem Auftreten der Symptome bis zu zwei Wochen vergehen können, verbreiten sich die Viren leichter.

Die Krankheitsverläufe bei der COVID-19-Erkrankung sind unspezifischer Natur, vielfältig und variieren. Während einige Patienten*innen keine Symptome zeigen, erleiden andere eine lebensgefährliche Lungenentzündung. Zu den Hauptsymptomen gehören Halsschmerzen, Husten, Fieber sowie Geruchs- und Geschmacksstörungen.

COVID-19: Entzündungsreaktion und Zytokinsturm

Eine schwerwiegende Form von COVID-19 kann eine akute Entzündungsreaktion sowie einen Zytokinsturm auslösen. Dies kann zur Verletzung mehrerer Organe führen, sodass die Gefahr eines Multiorganversagens besteht.

Der Begriff Zytokinsturm steht für eine überschießende Immunreaktion des Körpers. Eigentlich sind Zytokine körpereigene entzündungsfördernde Botenstoffe, die bei Infektionen das Immunsystem aktivieren. Nachdem die Abwehrzellen die Viren bekämpft haben, sinkt normalerweise der Zytokin-Spiegel.

Bei einigen schweren COVID-19-Verläufen ist der Zytokinspiegel allerdings nicht gesunken. Vielmehr verstärkt sich die Entzündungsreaktion, was zu einem akuten Lungenversagen (akutes Atemnotsyndrom) oder multiplem Organversagen führen kann.

Erste Studien zu CBD gegen Corona

Auf der Suche nach einer wirksamen COVID-Therapie beschäftigen sich viele Wissenschaftler*innen mit zahlreichen Medikamenten und Wirkstoffen. So war es bereits auch das Ziel einiger Studien zu untersuchen, ob CBD einen Zytokinsturm reduzieren kann.

In einer Labor-Studie mit einem synthetischen Virusstrang und einem simulierten Zytokinsturm zeigte Cannabidiol bereits eine positive Wirkung und senkte den Zytokinspiegel. Diese Erkenntnisse veranlassten Forscher*innen auf der ganzen Welt, weiter zu CBD und Corona zu forschen.

Zusammenfassung interessanter Studien

Bei Mäusen mit einer SARS-CoV-Infektion reduzierte Cannabidiol (CBD) den Zytokinspiegel und milderte die Beschwerden des akuten Atemnotsyndroms ab. Interessant ist auch die Folgestudie. Hier stellten die Forscher*innen einen Zusammenhang zwischen CBD und Apelin her.

Apelin ist ein Peptid, das von den Zellen im Fettgewebe, Blut, Gehirn, Herz und Lunge gebildet wird. Bei der Regulation der Immunität, des zentralen Nervensystems, des Herz-Kreislauf-Systems sowie des Stoffwechsels spielt es eine wichtige Rolle. Vermutlich auch beim Endocannabinoid-System, das ein Teil des zentralen Nervensystems ist. Das Cannabinoid bindet an die Rezeptoren des Endocannabinoid-Systems und löst damit verschiedene Wirkungen aus.

Bei einem akuten Atemnotsyndrom soll sich Apelin vermehren, um so den Sauerstoff- und Blutzufluss zu verbessern. Bei den erkrankten Mäusen erhöhte die Gabe von CBD den Apelinspiegel, sodass sich die Symptome des Atemnotsyndroms besserten.

Studie mit medizinischem Cannabis

In einer Zellstudie untersuchten Forscher die entzündungshemmende Wirkung eines Cannabis-Extraktes auf verschiedene Immunreaktionsmarker (Entzündungsmarker), die im Zusammenhang mit der Erkrankung COVID-19 stehen. Dabei enthielt das Cannabis-Extrakt die Cannabinoide Cannabidiol (CBD), Cannabigerol (CBG) und Tetrahydrocannabivarin (THCV).

Die Zelllinien reagierten positiv auf die Cannabinoide aus dem medizinischen Cannabis-Wirkstoff. So war zu beobachten, dass sich der Anteil der Entzündungsmarker (Interleukin-6, Interleukin-8, ACE-2), die bei COVID-19 erhöht sind, in den Lungenzellen verringerte.

CBD und Corona: Untersuchung am Klinikum Klagenfurt

Im Rahmen einer experimentellen Studie hat Dr. Rudolf Likar, Abteilungsvorstand der Intensivmedizin am Klinikum Klagenfurt, bei Patienten*innen mit COVID-19 eine Behandlung mit medizinischem Cannabidiol (CBD) durchgeführt.

Die Patienten*innen erhielten eine dreiwöchige Therapie mit zunächst 200 Milligramm CBD. Die Dosis wurde dann auf 300 Milligramm erhöht. Der Einsatz von CBD sei ein Erfolg gewesen, da die Entzündungsparameter im Blut zurückgegangen seien.

Hinweis: Diese Studie ist nicht ausreichend, um eine Wirkung von CBD auf die COVID-19- Erkrankung belegen zu können. Hierfür müssen weitere klinische Studien durchgeführt werden.

CBD-Öl gegen Corona

Wir möchten an dieser Stellung noch einmal deutlich machen, dass in den vorgenannten Studien medizinisches Cannabidiol (CBD) oder aber synthetisches CBD zum Einsatz kam. Bei einem medizinischen CBD erfolgt die Extraktion des CBD aus einer Cannabis-Pflanze, die einen hohen CBD-Gehalt aufweist.

Für das CBD-Öl wird das Cannabinoid aus den Blüten von Nutzhanfpflanzen gewonnen, die einen wesentlich geringeren CBD-Anteil enthalten, und anschließend in einem Trägeröl (zum Beispiel Hanföl) gelöst. Zudem können die Öle in ihrer Qualität und zusätzlichen Stoffen stark variieren.

Aus diesem Grund sind die Ergebnisse aus den Studien nicht eins zu eins auf CBD-Öl übertragbar. CBD-Öl gegen Corona stellt keine wirksame Therapie bei COVID-19 dar!

Fazit: CBD gegen Corona

Im Kampf gegen das Coronavirus sind neue Therapiemöglichkeiten besonders wichtig. Deshalb begeben sich viele Wissenschaftler*innen an die Arbeit. Sowohl Cannabis als Medizin als auch CBD scheinen ein gewisses Potenzial zu besitzen. Die möglichen Anwendungsbereiche sind vielfältig.

Die Daten und Ergebnisse der aktuellen Studien reichen jedoch (noch) nicht aus, um Cannabidiol oder medizinisches Cannabis als sicheren Wirkstoff zur Behandlung von COVID-19 zuzulassen.

Dieser Artikel dient der Aufklärung und ersetzt keine ärztliche Diagnose und Behandlung. Die hierin enthaltenen Informationen sollen nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung auffordern. Gefährden Sie nicht Ihre Gesundheit. Wenden Sie sich bitte bei gesundheitlichen Problemen an Ihre Ärztin oder Ihren Arzt.

FAQ

Hilft CBD gegen Corona?

Es existieren bereits Zell-, Labor- und Tierstudien, dessen Ziel es war, eine mögliche Wirksamkeit von CBD bei einer COVID-19-Erkrankung zu untersuchen. Die Daten sind jedoch nicht ausreichend, um Wirkaussagen treffen zu können.